Geschichte
Wie die Wortgeschichte zeigt,
ist das Kaninchen ein relativ junges Haustier:
Am Anfang auch der
deutschen Bezeichnung
steht das lat.
cuniculus "Kaninchen; unterirdischer Gang (wie er von Kaninchen erbaut
wird)".
Dieses Wort - und damit das bezeichnete Tier selbst - ist im Latein erst
seit der Zeit Ciceros belegt;
Plinius der Ältere bezeichnet das Kaninchen in seiner naturalis
historia (Naturgeschichte)
als aus
Spanien
kommend.
Das lat. Wort lebt unter
anderem im Altfranzösischen in den beiden Formen conil und conin fort;
letztere wurde (möglicherweise über das
Niederländ. conijn) im
16. Jahrhundert als kanin ins
Mittelhochdeutsche übernommen,
zu dem
dann die
Verkleinerungsform Kaninchen gebildet wurde.
Auf anderem Weg war das lat.
Wort auch schon als mittelhd. küniclin entlehnt worden.
Da dieses Wort an künic "König" bzw.
dessen Verkleinerungsform küniclin anklingt, wurde es durch
Volksetymologie
auch als "kleiner König" interpretiert,
woraus die landschaftlichen Bezeichnungen Königshase
(bair.
kiniglhaas) hervorgegangen sind.
Dazu passt der reale Befund,
denn bewusst gezüchtet wird das Kaninchen erst seit dem späten
Mittelalter.
In Klöstern wurden die Tiere in Käfigen gehalten, da die Mönche, die in
den Fastenzeiten vegetarisch leben sollten,
Kaninchen kurzerhand zur "fleischlosen Kost" erklärten. Schon im
16. Jahrhundert züchtete man verschiedenen Rassen von
Hauskaninchen als Nutztiere. Dabei züchtete man zuerst Rassen mit größerem
Körpergewicht,
da Wildkaninchen nur 2 bis 2,5 kg wiegen. Später züchtete man dann auch
kleinere Rassen.